Hygiene am Arbeitsplatz: Vorschriften, Beispiele & Maßnahmen
Die richtige Hygiene am Arbeitsplatz spielt eine entscheidende Rolle, um eine sichere und gesunde Umgebung für alle Mitarbeitenden zu schaffen. Der Fokus liegt dabei auf der Sauberkeit der Arbeitsbereiche und der Vermeidung gesundheitlicher Risiken.
Erfahren Sie noch mehr zu diesem Thema in unserer Leistungsübersicht:
Hinweis: Dieser Artikel bietet allgemeine Informationen zu geltenden Vorschriften und soll nicht als rechtliche Beratung dienen. Für spezifische rechtliche Fragen oder weiterführende Informationen wenden Sie sich bitte an eine Fachperson oder Rechtsberatung.
Hygiene am Arbeitsplatz: gesetzliche Vorschriften
Arbeitgeber haben die Pflicht zur Reinigung und Einhaltung bestimmter Hygienevorschriften, um die gesundheitliche Sicherheit ihrer Angestellten zu gewährleisten. Laut § 4 (2) der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) müssen Arbeitgeber sicherstellen, dass ihre Arbeitsstätten den hygienischen Erfordernissen entsprechend gereinigt werden. Verunreinigungen müssen unverzüglich beseitigt werden, da sie potenziell gefährlich sein können.
Sanitärräume und Waschgelegenheiten
Ein essenzieller Teil der Vorschriften betrifft die Bereitstellung und Pflege von Sanitärräumen und Waschgelegenheiten. Der Anhang 4.1 der ArbStättV fordert Arbeitgeber dazu auf, angemessene Waschräume bereitzustellen – getrennt für Männer und Frauen –, die mit fließendem warmem sowie kaltem Wasser ausgestattet sind. Diese Waschräume müssen leicht zu reinigen sein, und es sollte sowohl Seife als auch Mittel zum Abtrocknen der Hände vorhanden sein. Die "Technischen Regeln für Arbeitsstätten" (ASR) A4.1 heben zusätzlich hervor, dass diese Einrichtungen regelmäßig gereinigt werden müssen, insbesondere in Bereichen wie dem Nass- oder Barfußbereich, um gesundheitliche Probleme wie Fußpilz zu vermeiden.
Trinkwasserhygiene
Neben den Sanitäreinrichtungen ist auch die Trinkwasserhygiene ein wichtiger Aspekt der Hygiene am Arbeitsplatz. Arbeitgeber sind nach sowohl ArbStättV als auch dem Arbeitsschutzgesetz verpflichtet, die Trinkwasserqualität regelmäßig zu testen und sicherzustellen.
Hygiene unter den Mitarbeitenden
Die Förderung persönlicher Hygiene unter den Mitarbeitenden gehört ebenfalls zu diesen Vorschriften. Routinemäßiges Händewaschen und Desinfizieren, hauptsächlich nach Handhabung potenziell kontaminierter Gegenstände, ist unerlässlich gemäß ASR-Richtlinien. Zur Unterstützung dieser Maßnahmen sollten Arbeitgeber Seife und Handdesinfektionsmittel bereitstellen.
Ein weiterer kritischer Punkt ist das Thema Lüftung: Gemäß den Empfehlungen des BMAS und ASR A3.6 sollte mindestens jede Stunde für etwa 20 Minuten stoßgelüftet werden, um das Risiko der Übertragung durch Aerosole zu minimieren.
Laut den BMAS-Empfehlungen sollte außerdem die AHA+L-Regel (Abstand halten, Hygiene beachten, Atemschutzmasken tragen, richtig lüften) eingehalten werden, um Ansteckungen zu vermeiden und krankheitsbedingte Personalausfälle zu minimieren.
Unterweisung und Information
Abschließend müssen Unternehmen gemäß § 6 der ArbStättV dafür sorgen, dass ihre Beschäftigten über notwendige Hygienemaßnahmen informiert werden. Dies erfolgt durch regelmäßige Unterweisungen zur Gewährleistung eines bewussten Umgangs mit solchen Richtlinien.
Weitere gesetzliche Vorgaben finden Sie dazu im Artikel Ordnung und Sauberkeit am Arbeitsplatz.
Hygiene am Arbeitsplatz in der Küche
Die richtige Hygiene am Arbeitsplatz in der Küche ist essenziell, um die Gesundheit der Mitarbeiter zu schützen und die Qualität der zubereiteten Speisen zu gewährleisten. Küchenbereiche erfordern spezielle Aufmerksamkeit, da sie besonders anfällig für Verunreinigungen und Lebensmittelvergiftungen sind. Daher müssen strenge Hygienepraktiken eingehalten werden.
Der Kühlschrank am Arbeitsplatz
Der Kühlschrank am Arbeitsplatz spielt eine zentrale Rolle bei der Lebensmittelsicherheit. Um Hygiene im Kühlschrank zu gewährleisten, sollten Lebensmittel in luftdichten Behältern aufbewahrt und mit Datum versehen werden. Regelmäßige Reinigung ist unabdingbar – mindestens einmal im Monat sollte eine gründliche Säuberung erfolgen. Dabei sind abgelaufene oder verdorbene Lebensmittelkategorien sofort zu entsorgen. Ein weiteres wichtiges Detail ist das Befüllen des Kühlschranks: Überfüllung vermeiden, da ein gleichmäßiger Luftstrom entscheidend für die erforderliche Kühltemperatur ist.
Die richtige Hygiene bei der Verarbeitung von Lebensmitteln
Lebensmittelhygiene am Arbeitsplatz in der Küche ist von entscheidender Bedeutung, um die Gesundheit aller Mitarbeiter zu schützen. Ein zentraler Aspekt ist die ordnungsgemäße Lagerung von Lebensmitteln. Verderbliche Waren sollten stets bei den empfohlenen Temperaturen im Kühlschrank aufbewahrt werden. Lebensmittel umgehend nach Anlieferung oder Zubereitung sicher verstauen, vermindert das Risiko einer Kontamination.
Die Vorbereitung der Speisen erfordert ebenfalls strenge Hygieneregeln. Arbeitsflächen und Schneidebretter müssen vor und nach Kontakt mit Lebensmitteln gründlich gereinigt werden, insbesondere beim Wechseln zwischen rohen und gekochten Zutaten, um Kreuzkontaminationen zu vermeiden.
Darüber hinaus muss darauf geachtet werden, dass alle Mitarbeiter angemessene "Persönliche Schutzausrüstung" (PSA) wie Handschuhe oder Haarnetze verwenden, während sie mit offenen Lebensmitteln arbeiten. Regelmäßiges Händewaschen bleibt unerlässlich – vor allem nach dem Umgang mit rohen Lebensmitteln wie Fleisch oder Eiern.
Lebensmittelreste sollten nicht länger als nötig ungekühlt liegen gelassen und entsprechend der Unternehmensrichtlinien entsorgt werden. Ein klar definierter Plan zur Entsorgung abgelaufener Produkte hilft auch hier dabei, hygienische Standards einzuhalten.
Sauberkeit als Teamaufgabe
Sauberkeit in der Küche kann effektiv zur Teamaufgabe gemacht werden, um sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter Verantwortung übernehmen. Eine klare Zuweisung von Aufgabenstellen für die tägliche Reinigung von Oberflächen und Geräten stellt sicher, dass sich niemand ausgeschlossen fühlt und alle Teile des Teams gleichermaßen beteiligt sind. Arbeitsflächen sollten nach jeder Nutzung gereinigt werden, um Kreuzkontaminationen zu verhindern. Ein wöchentlicher Putzplan hilft dabei, größere Reinigungsaktionen konsistent umzusetzen.
Jeder sollte Handhygiene praktizieren – das bedeutet häufiges Händewaschen sowie Desinfizieren – vor allem beim Wechsel zwischen verschiedenen Tätigkeiten wie dem Umgang mit rohen Lebensmitteln. Gemeinsame Nutzungszonen wie Spülen und Mikrowellen müssen täglich sauber gehalten werden.
Hygiene bei den Toiletten am Arbeitsplatz
Eine saubere Toilette am Arbeitsplatz ist entscheidend für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Mitarbeiter. Um Hygiene bei den Toiletten zu gewährleisten, müssen Unternehmen sicherstellen, dass sie regelmäßig und gründlich gereinigt werden. Die Arbeitsstättenverordnung sieht vor, dass Toilettenanlagen leicht zugänglich und nach Geschlechtern getrennt verfügbar sind.
Toiletten sollten regelmäßig gereinigt werden, wobei alle Oberflächen wie Türklinken, Wasserhähne und Toilettensitze desinfiziert werden müssen. In stärker frequentierten Bereichen kann dies häufiger nötig sein. Bei der Reinigung müssen geeignete Reinigungs- und Desinfektionsmittel verwendet werden, um effektiv Bakterien und Viren zu beseitigen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Bereitstellung von Verbrauchsmaterialien wie Seife, Handtücher oder Händetrockner sowie Toilettenpapier, um hygienische Praktiken sicherzustellen. Automatische Spender können helfen, den Kontakt mit Oberflächen zu minimieren. Mülleimer sollten regelmäßig geleert werden, um Geruchsbelästigungen zu vermeiden.
Darüber hinaus spielt auch die Belüftung eine große Rolle. Eine ausreichend belüftete Toilette hilft dabei, schlechte Gerüche abzuleiten und das Auftreten von Schimmel zu verhindern – regelmäßiges Stoßlüften bietet sich hier als praktische Lösung an.
Letztlich hängt der Erfolg einer hygienischen Toilette auch von den Mitarbeitenden selbst ab. Jeder sollte daran erinnert werden, die Hände gründlich zu waschen und die Anlagen sauber zu hinterlassen. Es kann sinnvoll sein, durch deutlich sichtbare Hinweise oder Plakate auf wichtige Hygieneregeln aufmerksam zu machen.
Tipps für die richtig Hygiene in Büroräumen
Hygiene im Büro ist entscheidend, um einen gesunden und produktiven Arbeitsplatz für alle Mitarbeiter zu gewährleisten. Es beginnt mit der regelmäßigen Reinigung aller Oberflächen – von Schreibtischen und Computertastaturen bis hin zu Türklinken und Lichtschaltern. Diese Kontaktstellen sind häufige Überträger von Keimen und sollten daher mindestens täglich desinfiziert werden.
Individuelle und gemeinsame Arbeitsbereiche
Individuelle Arbeitsbereiche sollten sauber gehalten werden, indem persönliche Gegenstände ordentlich aufbewahrt und regelmäßig abgewischt werden. Mitarbeitern wird empfohlen, ihren eigenen Bereich so sauber wie möglich zu halten, um einen wesentlichen Beitrag zur allgemeinen Bürohygiene zu leisten.
Die Organisation gemeinsamer Bereiche spielt ebenfalls eine zentrale Rolle. Kaffeeküchen oder Meetingräume müssen regelmäßig gereinigt werden; Geschirr sollte sofort nach Benutzung gesäubert oder in einem Geschirrspüler untergebracht werden. Gemeinsame Geräte wie Telefone oder Drucker sollten mit Desinfektionsmitteln zur Verfügung stehen.
Büroeinrichtungen wie Handdesinfektionsmittel-Stationen an Eingangsbereichen fördern dabei gute Hygienestandards unter den Mitarbeitern. Die Bereitstellung dieser Stationen ermutigt viele dazu, ihre Hände häufiger zu desinfizieren, besonders nach dem Betreten von öffentlichen Bereichen. Sie können außerdem für eine Verbesserung der Körperhygiene am Arbeitsplatz sorgen.
Richtig Lüften
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Lüftung des Büros. Regelmäßiges Stoßlüften sorgt dafür, dass frische Luft in den Raum gelangt und mögliche Krankheitserreger durch die Bewegung der Luft reduziert werden. Dies sollte mehrmals täglich geschehen, insbesondere in gut besetzten Büroräumen.
Hygiene Schulungen
Eine weitere Möglichkeit ist es, das Bewusstsein für hygienisches Verhalten durch regelmäßige Informationen und Schulungen zu fördern. Wenn Mitarbeiter über die Bedeutung dieser Maßnahmen aufgeklärt sind, stärkt dies das gemeinschaftliche Engagement für ein sauberes Arbeitsumfeld.
Konkrete Beispiele für Hygienemaßnahmen am Arbeitsplatz
Hygienemaßnahmen am Arbeitsplatz sind unerlässlich, um die Gesundheit der Beschäftigten zu schützen und ein angenehmes Arbeitsumfeld zu schaffen. Hier sind einige bewährte Praktiken, die in verschiedenen Büroumgebungen angewendet werden können.
1. Regelmäßige Reinigung: Einer der grundlegendsten Schritte ist die regelmäßige Reinigung von Arbeitsflächen, insbesondere gemeinsam genutzter Geräte wie Tastaturen, Telefonhörer und Drucker. Desinfektionsmittel sollten immer griffbereit sein, um eine schnelle Säuberung zu ermöglichen.
2. Handschuh- und Maskenverwendung: In Bereichen mit häufigem Publikumsverkehr oder wo physische Interaktionen unvermeidlich sind, kann das Tragen von Einweghandschuhen und Gesichtsmasken helfen, das Übertragungsrisiko von Krankheitserregern zu reduzieren.
3. Handhygiene fördern: An strategischen Stellen wie Eingangstüren oder neben Kaffeemaschinen installierte Desinfektionsmittelspender ermutigen Mitarbeiter dazu, regelmäßig ihre Hände zu desinfizieren.
4. Hybride Arbeitsmodelle: Durch die Einführung von flexiblen Arbeitsmodellen kann die Anzahl gleichzeitig anwesender Personen reduziert werden. Das verringert nicht nur den Kontakt zwischen den Mitarbeitern, sondern ermöglicht auch gründlichere Reinigungszyklen.
5. Abfallentsorgung organisieren: Leicht zugängliche Mülleimer mit Deckel minimieren die Gefahr unsachgemäßer Entsorgung von Abfällen und tragen zur allgemeinen Sauberkeit bei.
6. Schulungen anbieten: Regelmäßige Schulungen zu Hygienestandards und Verhaltensregeln geben Mitarbeitern nicht nur das Wissen um effektive Hygieneverfahren, sie vermitteln auch deren Bedeutung für den Schutz aller im Unternehmen.
Durch die Umsetzung gezielter Maßnahmen wird nicht nur der Schutz vor Ungeziefer oder Infektionen erhöht; es wird zudem eine Kultur des Verantwortungsbewusstseins gefördert. Eine saubere und gesunde Arbeitsumgebung wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden und letztlich auch auf die Produktivität aus.
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FAQs
Was gehört zur Arbeitsplatzhygiene?
Zur Arbeitsplatzhygiene gehören alle Maßnahmen, die zur Sauberkeit und Gesundheit am Arbeitsplatz beitragen. Dazu zählen:
- Regelmäßiges Reinigen und Desinfizieren von Oberflächen, Geräten und gemeinschaftlich genutzten Bereichen (z.B. Küche, Sanitäranlagen).
- Ordnung am eigenen Arbeitsplatz, um Schmutz und Bakterien zu minimieren.
- Persönliche Hygiene der Mitarbeiter, wie Händewaschen oder der Umgang mit Erkältungen.
- Bereitstellung und Nutzung von Hygienematerialien wie Seife, Desinfektionsmittel und Papiertüchern.
Was gehört alles zur Betriebshygiene?
Betriebshygiene umfasst Maßnahmen, die in Unternehmen zur Erhaltung eines gesunden und sicheren Arbeitsumfelds beitragen. Dazu zählen:
- Sauberkeit in Gemeinschaftsräumen wie Kantinen, Küchen und Toiletten.
- Regelmäßige Reinigung und Desinfektion von Arbeitsbereichen und Arbeitsmitteln.
- Schutzmaßnahmen zur Vermeidung von Kontaminationen (z.B. in der Lebensmittelverarbeitung).
- Hygienekonzepte zur Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und interner Richtlinien.
- Luftqualität, Abfallentsorgung und Schädlingskontrolle.
Was sind die drei Säulen der Hygiene?
Die drei Säulen der Hygiene sind:
- Personenhygiene: Maßnahmen zur persönlichen Sauberkeit, wie regelmäßiges Händewaschen, das Tragen sauberer Kleidung und der Umgang mit Krankheiten.
- Umwelthygiene: Sauberkeit und Ordnung der Umgebung, die Arbeitsplätze, Gemeinschaftsbereiche und Sanitäranlagen umfasst.
- Betriebshygiene: Hygieneregeln im Unternehmen, z.B. Reinigung von Geräten, Luftqualität, Müllentsorgung und die Einhaltung von Hygienekonzepten.
Welche Gesetze regeln die Hygiene?
In Deutschland regeln mehrere Gesetze die Hygiene am Arbeitsplatz:
- Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG): Verlangt vom Arbeitgeber, Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter zu ergreifen, einschließlich Hygienemaßnahmen.
- Infektionsschutzgesetz (IfSG): Dient der Prävention und Bekämpfung von Infektionskrankheiten und fordert Hygienemaßnahmen in Gemeinschaftseinrichtungen.
- Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV): Regelt die gesundheitliche Vorsorge von Beschäftigten, insbesondere in Berufen mit besonderen hygienischen Anforderungen.
- Lebensmittelhygieneverordnung (LMHV): Gilt in der Lebensmittelbranche und setzt strenge Regeln zur Betriebshygiene, um Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten.
Diese Gesetze bilden den rechtlichen Rahmen für eine sichere und hygienische Arbeitsumgebung.
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